SAN FRANCISCO – Harninkontinenz gehört zu den Begleiterscheinungen der MS, die die Betroffenen stark belasten, da sie schambehaftet ist und die Lebensqualität deutlich einschränkt. Ein US-amerikanisches Wissenschaftlerteam hat nun eingehend die Frage untersucht, ob Physiotherapie die Beschwerden verringern und die Lebensqualität verbessern kann.
Dazu vergliche Frau Valerie Bock von der Universität San Francisco mit ihren Kollegen zusammen die Ergebnisse von sechs Studien, die den Einfluss von Physiotherapie auf die Harninkontinenz bei MS analysiert hatten. Da Ergebnis zeigte, dass Krankengymnastik einen signifikanten Einfluss auf Inkontinenzepisoden und Lebensqualität hatte. Die elektromyographischen Daten zur Blasenfunktion (Messungen an der Blasenmuskulatur) ergaben hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen Teilnehmern, die eine Physiotherapie erhalten hatten, und solchen, die nicht behandelt worden waren.
„Unsere Meta-Analyse deutet darauf hin, dass Physiotherapie die Belastung von MS-Betroffenen durch Inkontinenzbeschwerden deutlich mindern kann. Allerdings unterscheiden sich die Studien hierzu deutlich hinsichtlich der Dauer und der Art der physiotherapeutischen Maßnahmen. Außerdem waren an den Studien Probanden mit unterschiedlichen MS-Formen beteiligt“, schränken die Autoren ein. Sie regen an, in künftigen Untersuchungen die effektivste Form der Physiotherapie für MS-Betroffene mit Inkontinenzproblemen zu suchen.